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Dr. Christian Greis – der Online-Hautarzt ohne Termin und Wartezeit

95 Innovation Start-ups Arztpraxen Spitäler

Alfred Angerer und Stefan Lienhard empfangen Dr. Christian Greis im Podcast «Marktplatz Gesundheitswesen».

Dr. Christian Greis ist Facharzt für Dermatologie und CEO der derma2go AG, einem internationalen Teledermatologie-Anbieter. Die Plattform ermöglicht PatientInnen bei Hautkrankheiten digital von einem breiten Netzwerk an ausgewählten Spezialisten betreut zu werden. Wie die Plattform genau funktioniert, ob sie ÄrztInnen ersetzt und welche Hürden Christian Greis auf der Entstehungsreise überwinden musste, erzählt er uns in dieser Folge. Reinhören lohnt sich!

Weitere Informationen über die Plattform: https://www.derma2go.com/de/

#MarktplatzGW #derma2go #Teledermatologie

Fragen und Antworten

Ein Gespräch mit Dr. Christian Greis, CEO von Dermatugo, über Online-Dermatologie und Telemedizin. 

  1. Ich bin in der falschen Gertrudstrasse in Zürich gelandet.
  2. Ich bin Preisträger im Bereich Geschlechtskrankheiten (Genitalpilz).
  3. Ich habe die ersten Programmiercodes für Dermatugo selbst geschrieben. 

Ja, Ich folgte einem klassischen Medizinerweg, hat aber seinen Fokus von der Chirurgie auf die Dermatologie verlagert und sich auf Dermatochirurgie, Ästhetik und digitale Dermatologie spezialisiert. 

Es ergab sich aus dem Alltag heraus. Als Arzt fiel mir auf, dass viele Patienten mit Handyfotos Hautprobleme zeigen. So entstand die Idee, diese Anfragen digital zu bearbeiten. 

Die Dermatologie ist ein visuelles Fach. Viele Hautprobleme können allein durch Bilder diagnostiziert oder Verdachtsdiagnosen gestellt werden. 

Eine Plattform, die Patienten ermöglicht, digital von Experten betreut zu werden, mit Anbindung an Kliniken und ein integriertes Ökosystem in der Schweiz, Deutschland, Österreich und bald weiteren Ländern. 

Datenschutz war ein zentraler Punkt, ebenso die IT-Entwicklung. Auch die Akzeptanz unter Kollegen war eine Herausforderung. 

Anfangs hielt ich die Idee zurück, gewann später jedoch die Unterstützung von jüngeren Dermatologen. Heute ist Dermatugo bei vielen Kollegen etabliert. 

Patienten laden Fotos hoch, die verschlüsselt gespeichert und an zuständige Ärzte weitergeleitet werden. Innerhalb von 24 Stunden gibt es eine Diagnose und Therapieempfehlung, ggf. mit Anbindung an Apotheken. 

Über ein Rezept per Post oder Versandapotheken. Zukünftig wird es eine E-Rezept-Lösung geben, um Medikamente noch schneller verfügbar zu machen. 

Patienten werden an lokale Partnerkliniken oder Praxen verwiesen, wo sie zeitnah untersucht werden können. Diese hybride Versorgung kombiniert Online- und Vor-Ort-Behandlungen. 

Ein operatives Team von etwa 12 Personen sowie rund 500 Dermatologen, die über die Plattform konsultieren, darunter Ärzte aus Kliniken, Praxen und Praxisketten. 

Primär Dermatologen mit Interesse an seriöser digitaler Medizin. Viele kommen aus Kliniken oder Praxen und nutzen Dermatugo als Ergänzung zu ihrer Tätigkeit. 

Es hängt vom Zugang ab. Patientenanfragen werden nach Geografie und Sprache Ärzten zugeordnet, z. B. über Klinikportale. 

Ja und nein. Online-Beratungen bieten teils Nähe, die in kurzen Vor-Ort-Besuchen fehlt. Ärzte können die Beratung flexibel in ihren Alltag integrieren, was für viele Vorteile bietet. 

Theoretisch ja, aber rechtliche und haftungsrechtliche Fragen müssen je nach Land geklärt werden. In Österreich beispielsweise muss der Arzt vor Ort sein. 

Patienten zahlen aktuell 75 Franken pro Konsultation als Selbstzahlerleistung. Ziel ist, diese Leistung in die Krankenversicherung zu integrieren, damit die Kosten gedeckt werden können. 

Noch nicht flächendeckend, aber Telemedizin könnte künftig in Versicherungskonzepte integriert werden. Apps auf Rezept und ähnliche Modelle könnten eine Rolle spielen. 

Ja, die Kosten für Online-Beratungen sind geringer, da weniger Ressourcen benötigt werden. Eine Untersuchung zeigt, dass Telemedizin ähnlich gute Ergebnisse liefert wie Vor-Ort-Behandlungen. 

KI ist ein zentraler Punkt, insbesondere für bildgebende Diagnostik. Algorithmen können bereits besser als viele Ärzte bösartige Muttermale erkennen. Derzeit steht die praktische Anwendung jedoch noch am Anfang. 

Die Schweiz ist führend, aber Deutschland holt auf. Das Vertrauen in Telemedizin wächst mit der Nutzung, aber es braucht Zeit, bis es allgemein akzeptiert wird. 

Fokus auf Rückvergütung durch Krankenkassen, Integration hybrider Versorgungsmodelle und den Einsatz von KI. 

In fünf Jahren könnten 30 % der dermatologischen Patienten in Ballungsgebieten digital betreut werden. 

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