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Daniel Alzer – Venture Capital für Healthcare Start-ups

84 Steuern Vergütung/Finanzierung Entwickeln Innovation Marketing Strategie Start-ups Interprofessionelle Zusammenarbeit

Die Frage nach der Finanzierung ist eine, welche Gründer:innen ab dem Aufkeimen der ersten Vision umtreibt. Neben staatlichen Fördermitteln spielen insbesondere Investitionen von Privatunternehmen eine entscheidende Rolle für das Fortbestehen und die Zukunft der Start-ups. Um einen tieferen Einblick in die spanende Welt des Coporate Venture Capital zu erhalten, dürfen Alfred Angerer und Stefan Lienhard in der aktuellen Folge von Marktplatz Gesundheitswesen Daniel Alzer als ihren Gast begrüssen. Als Investment Manager der Swiss Health Ventures AG beschäftigt sich Daniel tagtäglich u.a. mit dem Prüfen und Abwickeln neuer Investitionen in potenzielle Start-ups, dem Scouting innovativer und vielversprechender Start-ups sowie mit dem Ausbau von Kooperationen und dem Wissensaustausch zwischen Investor und Gründern. Schnell wird deutlich, dass eine smarte, innovative oder gar altruistische Idee sowie ein cooler Pitch nicht ausreichen, um als Start-up finanzielle Unterstützung zu ergattern. Vielmehr stehen Faktoren wie der Reifegrad des Unternehmens oder die Frage danach, ob eine Investition in das Produkt oder die Dienstleistung einen Mehrwert für das Kerngeschäft der Krankenversicherer und letztendlich den Schweizer Gesundheitsmarkt schafft, im Fokus der Investoren.

Tauchen Sie in diese Episode ein und erhalten Sie einen detaillierten Einblick in den komplexen Prozess von Investitionsentscheidungen – angefangen bei der Selektion potenzieller Start-ups bis hin zur Festlegung der Investitionssumme. Soviel sei schon jetzt verraten: Neben möglichst hoher Rationalität kommt dem Bauchgefühl in diesem Kontext eine ganz besondere Bedeutung zu.

Hinweis: Diese Folge ist als Kooperation der ZHAW mit der CSS Gruppe im Rahmen des Digital Health Reports 2023/2024 entstanden

Fragen und Antworten

Daniel Alzer ist ein begeisterter Trailrunner, neugierig und probiert gerne Neues aus, und seit kurzem ist er Vater.

Swiss Health Ventures wurde 2020 gegründet, um in Start-ups zu investieren. Die CSS arbeitete bereits zuvor mit Start-ups zusammen, jedoch mit Fokus auf Kooperationen. Mit der Gründung der Swiss Health Ventures schloss man die Lücke, auch finanziell in Start-ups zu investieren, um Innovationen im Kerngeschäft zu fördern.

Neben Kapital bietet Swiss Health Ventures auch Zugang zu Know-how und Netzwerken, um Kooperationen mit Start-ups zu initiieren. Sie fördern die Integration von Produkten in die CSS und deren Vergütungssysteme, stellen aber sicher, dass Kooperationen separat entschieden werden.

Swiss Health Ventures führte Gespräche mit anderen Unternehmen, um Best Practices und Fallstricke zu verstehen. Ein externer Partner wurde hinzugezogen, um die Konzeptionsphase zu unterstützen und agilere Prozesse zu schaffen.

Start-ups können sich über Pitch Decks auf der Webseite oder direkt bei Swiss Health Ventures bewerben. Kontakte entstehen auch durch Netzwerke, Konferenzen oder gezielte Recherchen. Das Netzwerk ist der erfolgreichste Kanal, um Start-ups zu identifizieren.

Die erfolgreichsten Cases stammen aus Netzwerken, wo andere Investoren Swiss Health Ventures auf Start-ups hinweisen. Auch direkte Bewerbungen oder Gespräche mit Start-ups, die später reif genug für Investitionen sind, sind wichtig.

Swiss Health Ventures investiert in Start-ups, die einen Mehrwert für das CSS-Kerngeschäft bieten und eine gewisse Marktreife (Series A/B) erreicht haben. Der Fokus liegt auf der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Produkte, um sie in den Versicherungsbetrieb zu integrieren.

Start-ups mit einem gewissen Reifegrad haben bewährte Produkte, die für Kooperationen und Versicherungsintegration geeignet sind. Ohne nachgewiesene Wirksamkeit und Marktreife wird es schwer, Produkte in das Gesundheitswesen zu integrieren.

Ideen werden geprüft und gegebenenfalls an andere Netzwerkpartner weitergeleitet. Frühphasige Start-ups können über den Future of Health Grant Förderungen und Coachings erhalten, um ihre Ideen weiterzuentwickeln.

Bisher kamen keine internen Ideen aus Swiss Health Ventures selbst, jedoch gibt es bei der CSS ein Entrepreneurship-Programm, das Mitarbeitenden erlaubt, ihre Ideen mit finanzieller und zeitlicher Unterstützung zu validieren.

Entscheidungen werden im Team vorbereitet und von einem Gremium aus der Konzernleitung einstimmig getroffen. Die Investitionen liegen meist zwischen 0,5 und 4 Millionen CHF und werden individuell je nach Finanzierungsrunde und anderen Investoren abgestimmt.

Obwohl Produkte auf ihre Qualität und Wirksamkeit geprüft werden, spielt das Bauchgefühl bei der Einschätzung der Gründerpersönlichkeiten eine große Rolle. Die menschliche Komponente ist entscheidend, da die Zusammenarbeit auf Vertrauen und Kommunikation basiert.

Swiss Health Ventures verfolgt sowohl gezielte Marktanalysen für spezifische Themen als auch opportunistische Ansätze durch Netzwerke. Watchlists helfen, vielversprechende Start-ups im Auge zu behalten.

Präventionsideen sind herausfordernd, da der Nutzen oft langfristig sichtbar wird. Swiss Health Ventures prüft solche Ideen dennoch, setzt aber auf erfahrene Gründer und co-investierende Partner, um die Risiken besser abzuwägen.

Es kann zu einem Henne-Ei-Problem führen, wenn Start-ups versuchen, Investoren gegenseitig auszuspielen. Swiss Health Ventures stellt sicher, dass sie sich auf Werte und strategische Passung konzentrieren, bevor sie investieren.

Die bisherigen Erfolge und Kooperationen werden als positiv bewertet. Der Schwerpunkt liegt auf der internen Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung. Verbesserungen werden laufend umgesetzt, um Prozesse zu optimieren und strategische Ziele besser zu erreichen.

Der Erfolg wird strategisch gemessen, etwa durch den Mehrwert für die CSS und das Gesundheitssystem. Finanzielle Aspekte sind wichtig, aber der langfristige strategische Nutzen steht im Vordergrund.

Neben Swiss Health Ventures gibt es ähnliche Initiativen bei Helsana und Sanitas. Der Markt ist wettbewerbsfähig, aber Swiss Health Ventures profitiert von der CSS-Unterstützung, die langfristige Investitionen ermöglicht.

Die Schweiz ist innovativ und ein idealer Testmarkt, etwa für Telemedizin. Herausforderungen bestehen in der Vergütung, die oft langwierige Abstimmungen mit Versicherern erfordert. Im Ausland, etwa in Deutschland, gibt es einfachere Regulierungen, wie das DiGA-Modell.

Die Schweiz ist fortschrittlich, hat aber regulatorische Hürden. Die Zusatzversicherung ist ein schneller Weg zur Vergütung, während die Grundversicherung einen langwierigen Prozess darstellt. Länder wie Deutschland und Frankreich haben vereinfachte Strukturen, die den Markteintritt erleichtern.

Eine Einführung eines Modells wie DiGA in der Schweiz könnte in drei bis fünf Jahren erfolgen. Der Prozess ist jedoch politisch herausfordernd und stark von der Dynamik der Gesetzgebung abhängig.

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