Luiza Dobre – Digital Solution for Error-Free Communication and Collaboration in Healthcare
46 Steuern Kommunikation Kultur Mitarbeitende/Zusammenarbeit Entwickeln Innovation Strategie Start-ups Leistungerbringer Spitex Alters- und Pflegeheime Rehaeinrichtungen Arztpraxen Spitäler Digital Health: Innovationen und Trends Patientenzentrierung Interprofessionelle Zusammenarbeit Datenschutz- und DatensicherheitAlfred Angerer’s guest today is Luiza Dobre – founder and CEO of Komed Health AG. The startup offers a communication solution for the healthcare sector that aims to make the communication and collaboration of medical staff more error- and interruption-free, more productive and efficient, and more satisfying. Luiza Dobre’s decision to start a career in healthcare – with a background in business – was prompted by her own less-than-ideal experiences in healthcare with errors in diagnosis and invoice. Even though the healthcare system in Switzerland is actually already so good evolved and so many diseases can be cured, nevertheless still so many errors happen… especially due to errors in communication and collaboration – and this could lead (in the worst case) to the death of patients. Komed Health aims to solve these problems and offers a digital solution that provides a simple and secure messaging service for the medical staff as well as an integration into the hospital information system and a patient-centered communication even across shift changes.
Listen in to this podcast episode to learn more about this innovative Digital Health solution from Luiza Dobre and her Team and how it will make life easier for medical staff and perhaps even revolutionize healthcare.
Fragen und Antworten
Luiza Dobre ist die Gründerin und CEO der Forma Komed Health AG, einem Startup, welches die Kommunikation des Gesundheitspersonals vereinfachen und verbessern soll. Luiza kommt ursprünglich aus Rumänien, ist vor zwölf Jahren in die Schweiz gezogen und hat in Sankt Gallen Business studiert. Sie möchte einen Fußabdruck hinterlassen und ist immer auf der Suche nach einem guten Kaffee.
Durch die eigene Betroffenheit einer Fehldiagnose realisierte Luiza Dobre, dass es Optimierungspotentiale im Gesundheitswesen gibt. Während ihrer Recherchearbeiten fand sie heraus, dass es weltweit zu jährlichen Todesfällen aufgrund von Fehlkommunikation im Gesundheitswesen kommt. Diesem Problem wollte sie sich persönlich annehmen.
Luiza Dobre berichtet davon, dass sie sich zunehmend mit der Problematik der Fehlkommunikation im Gesundheitswesen beschäftigte und eine Lösung erstellen wollte. Im Jahr 2016 begann ihr Weg in die Selbstständigkeit, welcher teilweise von Rückschlägen geprägt war. Sie hebt hervor, dass Leidenschaft, Enthusiasmus und Durchhaltevermögen auf diesem Weg von Nöten sind.
Zu Beginn der Unternehmung begann Luiza Dobre eine Art eigenes Forschungsprojekt. Sie stellte Hypothesen bzgl. der Fehlkommunikation in Spitälern auf und ging in den direkten Dialog mit der Ärzteschaft, um diese widerlegen bzw. bestätigen zu lassen. In den ersten drei Monaten Ihrer Unternehmung führte sie hierbei 100 Experteninterviews durch. Auf diesem Weg konnte sie sich ein Netzwerk von Expertinnen und Experten aufbauen, welches dabei half das Problem im Detail zu verstehen.
Während ihrer Recherchearbeiten ist Luiza Dobre zudem aufgefallen, dass die Ärzteschaft und das Gesundheitsfachpersonal eine hohe Bandbreite an Spezialisierungen besitzt. Bei der Behandlung im Spital kommt es zu einer stark interdisziplinären Zusammenarbeit unterschiedlicher Spezialistinnen und Spezialisten. Dabei werden extrem viele Datenpunkte auf unterschiedlichen Kommunikationswegen gesammelt und geteilt, was wiederum Probleme mit sich bringen kann.
Luiza Dobre berichtet zudem von einer eigenen Untersuchung, in der herausgestellt wurde, dass die Ärzteschaft im Schnitt zwölf Mal pro Stunde bei der Arbeit unterbrochen wird, wobei 80% dieser Unterbrechungen keine Dringlichkeit besitzt. Aufsummiert sind diese Unterbrechungen für ca. 50% der Fehler in der Behandlung verantwortlich. Auch benötigt das Gesundheitsfachpersonal ihren Ergebnissen nach ca. 20% der täglichen Zeit für die Beschaffung der, für die entsprechende Behandlung relevanten Ressourcen.
Die meisten Interviewten beklagten sich ganz offensichtlich über ihre Probleme in der täglichen Arbeit, wie z.B. die dauerhaften Unterbrechungen, oder auch die Suche nach den relevanten Ressourcen.
In einem Satz würde Luiza Dobre das High Level Konzept Ihrer Firma als «Slack for Healthcare» beschreiben. Slack ist eine Kommunikations-Software, die unterschiedliche Tools und Softwares in einem vereint. Bei ihren vergangenen Tätigkeiten kam Luiza Dobre bereits in Kontakt mit Slack und stellte sich – neben der Frage nach der Ursache für die Fehlkommunikation im Gesundheitswesen – die Frage, warum solch eine Software nicht im Gesundheitswesen existiert. Auf diesem Wege entstand die Idee eine sichere Kommunikations- und Kooperationsplattform im Gesundheitswesen zu erschaffen.
Komed Health ist eine app- und webbasierte Kommunikationssoftware. Zur Nutzung verwendet man die Login Daten, die für alle Unternehmens-Logins benötigt werden. Folglich wird kein neues Benutzerkonto benötigt. Anschliessend kann man mit allen Mitarbeitenden derselben Organisation kommunizieren. Komed Health besitzt dabei alle Funktionen, die moderne Kommunikationsapps, wie z.B. WhatsApp nutzen.
Wenn sich ein Spital dazu entscheidet Komed Health zu nutzen, kann die Software an das Krankenhausinformationssystem (KIS) angebunden werden. Hier entsteht bereits ein Mehrwert für das Gesundheitsfachpersonal, da für alle Patientinnen und Patienten ein eigener Chatroom erstellt wird, der alle relevanten Informationen und Stakeholder enthält. In diesem Chatroom werden u.a. Echtzeit-Benachrichtigungen über neue Befunde freigeschaltet, wodurch das Gesundheitsfachpersonal dauerhaft auf dem neusten Stand ist. Der ehemalige Prozess der internen Informationsbeschaffung wird hierdurch reduziert. In Spitälern kann zudem schichtübergreifend kommuniziert werden.
Grundlegend ist die Sicherheit deutlich höher, als z.B. bei WhatsApp. Komed Health ist zudem extra auf das Gesundheitswesen und Unternehmenskundinnen und -kunden ausgerichtet. Ein Vorteil liegt z.B. in der Integration in die unternehmenseigene Infrastruktur. Die Daten werden zudem nicht mit Dritten geteilt, sondern bleiben innerhalb des eigenen Unternehmens.
Der grösste Nutzen von Komed Health ist jedoch die Integration in Drittsysteme, wie z.B. KIS, LIS, Terminplanungssysteme etc. und die damit verbundene Automatisierung der Kommunikationsstränge des Gesundheitsfachpersonals. Im Vordergrund steht vor allem die Funktion der Echtzeit-Benachrichtigungen von neuen Informationen, um schnelles und effizientes Handeln zu begünstigen.
Luiza Dobres Meinung nach ist die Gewährleistung des Datenschutzes, insbesondere im Gesundheitswesen, obligatorisch. Demnach ist es ein Ziel von Komed Health unsichere Kommunikationssoftware zu ersetzen. An dieser Stelle erzählt sie vom Kantonsspital Tessin, welches starkes Interesse daran hatte dem eigenen Personal eine sichere Alternative zu WhatsApp anzubieten, um Patienteninformationen auszutauschen. Aktuell nutzen mehr als 60% des Personals aus dem Kantonsspital Tessin die Kommunikationssoftware von Komed Health.
Bei Komed Health handelt es sich um ein Zwei-Wege-Kommunikationssystem. Dementsprechend können Informationen aus den Drittsystemen extrahiert, aber auch in diese eingepflegt werden.
Luiza Dobre berichtet von einer Untersuchung im Inselspital, die herausstellte, dass die Anzahl der Unterbrechungen durch Komed Health um 50% reduziert werden konnten.
Sie beschreibt zudem, dass die Nutzenden ihre Benachrichtigungs-Einstellungen personalisieren und somit selber entscheiden können, inwiefern sie über Neuigkeiten informiert werden wollen. Dabei beschreibt die CEO unterschiedliche Formen der Benachrichtigungs-Einstellungen von Komed Health. Das Ziel der nächsten Jahre ist es unterschiedliche Tools in ein Kommunikationsmedium zu integrieren und diese sinnvoll zu verknüpfen.
Luiza Dobre erinnert sich an die Informationsvielfalt zu Beginn ihrer Unternehmensgründung und beschreibt den Aufwand der Informationsselektion. Dabei kommt sie auf das Credo „Simplicity is key“, insbesondere im Kontext der Nutzererfahrung und Nutzerfreundlichkeit, zu sprechen. Sie empfindet es als wichtig, sich auf ein grundlegendes Problem zu konzentrieren. Im Laufe der Zeit können von dort ausgehend weitere Veränderungen und Prozesse angestossen werden.
Die CEO berichtet davon, dass gerade in der Gründungsphase viele Learnings aus unterschiedlichen Pilotprojekten gewonnen werden konnten. Dabei stellte sich z.B. heraus, dass nicht immer alle WÜnshe der Kunschaft berücksichtigt werden können. Ihrer Meinung nach geht es vor allem um den kontinuierlichen Optimierungsprozess von bereits implementierten Features, sodass die Nutzererfahrung und die Nutzerfreundlichkeit gestärkt werden.
Luiza Dobre stellt dar, dass in dem Patient-Chatroom nicht sämtliche Gesundheitsinformationen enthalten sind. Der Fokus des Chatrooms liegt auf der Echtzeit Kommunikation zur Behandlung und Koordination der Patientenschaft. Da das Gesundheitsfachpersonal schnell den Überblick durch die hohe Patientendichte verlieren kann, finden sich v.a. kontextuelle Informationen in den Patient-Chatrooms. Komed Health soll nicht die elektronische Krankenakte duplizieren, sondern den Informationsfluss rund um die Koodination der Patientinnen und Patienten verbessern.
Die Einführung von Komed Health benötigt nur wenige Stunden bis Tage. Spitäler müssen hierfür nach dem Vertragsabschluss lediglich die eigenen Mitarbeitenden über den Umstieg auf ein sicheres Kommunikationsmedium informieren.
Luiza Dobres Erfahrung nach haben Spitäler v.a. durch die Corona Pandemie bemerkt, dass Kommunikation und Zusammenarbeit extrem relevante Themen sind. Viele Spitäler sind ebenfalls daran interessiert die «WhatsApp Problematik» des internen Austausches über Patientinnen und Patienten zu beheben. Ausserdem verspürt sie, dass viele Spitäler die Kommunikationsmedien direkt in den Workflow integrieren möchten. Zu guter Letzte kommt sie darauf zu sprechen, dass viele Spitäler aktiv auf der Suche nach guten und sicheren Kommunikationskanälen sind.
Der Entscheidungsprozess ist sehr komplex und variiert z.B. je nach Grösse und Art des Spitals. Im Kantonsspital Tessin entschied beispielsweise der Verwaltungsrat über die spitalweite Einführung von Komed Health. Anhand eines anderen Beispiels zeigt Luiza Dobre, dass zum Teil jedoch auch die CEOs selber über die Einführung entscheiden.
Luiza Dobre findet, dass sich das Schweizer Gesundheitswesen auf einem guten Weg der Digitalisierung befindet. Sie verweist darauf, dass es sich hier um einen langfristigen Prozess handelt, der die richtige Führung, aber auch Kultur benötigt.
Luiza Dobre ist der festen Behauptung, dass alle Erfolgsgeschichten auf einem konstruktiven Umgang mit Fehlern aufbauen. Es bedarf Mut und einer entsprechenden Fehlerkultur um erfolgreich zu werden.
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