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Sven Hirsch – ZHAW Digital Health Lab und seine Aktivitäten

67 Entwickeln Innovation Start-ups Pharma/Medtech Digital Health: Innovationen und Trends

Das ZHAW Digital Health Lab vereint Expertinnen und Experten aus den Bereichen Biomedizin, Gesundheit, Technologie und Wirtschaft, die zusammen Innovationen für die Digitalisierung im Gesundheitswesen schaffen. Alfred und sein Gast Prof. Dr. Sven Hirsch sitzen hier im Vorstand und riefen diese ZHAW (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften) geführte Plattform 2018 ins Leben. Und so passt es, dass Alfred und Sven, Leiter des «Center for Computational Health» in Wädenswil, in dieser Episode einen Blick nach innen werfen und den Mehrwert einer solchen virtuellen, interdepartementalen Organisation der ZHAW herausstellen.
Beide ZHAW-Kollegen haben dabei ganz unterschiedliche Backgrounds. So hat Sven seinen Hintergrund in der Laserphysik, ebenso wie in der Medienkunst und beschäftigt sich aktuell primär mit biomedizinischen Simulationen und Modellierungen. Alfred dagegen kommt aus der Gesundheitsökonomie und betrachtet in seiner täglichen Arbeit den Einfluss von neuen Technologien auf die AkteurInnen im Gesundheitswesen.
Neben den Fachrichtungen, die die beiden vertreten, vereint das Digital Health Lab noch viele weitere Kompetenzen, um Digital-Health-Aktivitäten zu bündeln und Innovationen zu schaffen.

Hören Sie in diese Podcast-Episode und erfahren Sie mehr über Sven Hirschs Forschungsschwerpunkt der biomedizinischen Simulation und darüber, wie das Digital Health Lab arbeitet. Ausserdem geben Sven und Alfred Einblicke in die zwei grossen Millionen-Projekte (gefördert vom Innosuisse Flagship und der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen), die das Lab gewonnen hat sowie über den anstehenden Digital Health Lab Day der ZHAW am 12.09.2022.

Fragen und Antworten

Die Mutter von Sven kommt aus dem Gesundheitswesen und nach der Schule ist er während der Stationsreinigung auf der Reinigungsmaschine mitgefahren, wodurch er seine erste Verbindung zum Gesundheitswesen hatte. Darüber hinaus hat er ein starkes Interesse daran, wie Technologien und Gesellschaft in allen möglichen Aspekten interagieren, was ihn auch dazu brachte, das Digital Health Lab mitzugründen. Sven hat auch Medienkunst studiert, wo er sich mit den Auswirkungen der Technologie auf die Gesellschaft beschäftigte.

Bei der biomedizinischen Simulation werden Funktionen im Körper nachgebildet, sogenannte digitale Zwillinge des Körpers. Diese werden verwendet, um verschiedene Funktionen unter veränderten Bedingungen zu simulieren. Sven entwickelte Simulationen zum Tumorwachstum, zum Wachstum von Arterien in dem Gehirn und zum Blutfluss.

Einerseits lassen sich vorgestellte Mechanismen im Realitätstest überprüfen. Präventiv lassen sich somit Szenarien durchspielen.

Das Ziel ist nicht die vollständige Simulation des Körpers, denn bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Bei vereinfachten Modellen sind wir schon weit, denn es existieren einige Methoden zum Aufbau bestimmter Funktionen wie Strahlung, Akustik, chemische Prozesse und Wärmeausbreitung. Das Problem liegt jedoch oft im natürlichen Vergleich, weil dieser nicht immer messbar ist, denn manche Faktoren können nur geschätzt werden.

Das ist heutzutage schon Praxis. Im Beispiel der Bestrahlung würden sich die Strahlenphysiker*innen ein Modell der Leber ansehen und dann den Eingriff planen. Auch in der Histologie und Pathologie ist man in der reinen Bildverarbeitung schon relativ weit, denn hier sind KIs deutlich überlegen.

Das Digital Health Lab ist eine virtuelle, interdepartementale Organisation der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die mehrere Abteilungen und Institute umfasst und somit mit einem Ansprechpartner (komplexe) Probleme und Projekte für Kunden betreuen. Es besteht auch die Möglichkeit, sich als Universität zu organisieren und strategische Lösungen für wichtige Probleme zu entwickeln, ohne einem externen Auftrag zu folgen.

Markus Melloh, Alfred und Sven waren die ersten Gründungsmitglieder. Damals hatten Markus und Alfred die Idee, direkt auf die Industrie zuzugehen und um Geld für gemeinsame Forschung zu fragen. Irgendwann kam Sven ins Spiel und die Idee des Digital Health Labs entstand langsam.

Neben dem Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie sind das Institut für Gesundheitswissenschaften, Institut für Wirtschaftsinformatik, Institut für angewandte Mathematik und Physik, Fachabteilung Informatik – Elektrotechnik und Mechatronik, Institut für Computational Life Sciences, Kompetenzgruppe Hospitality Management, ZHAW Life Sciences und Facility Management, Fachgruppe Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie, Psychologisches Institut und das Centre for Artificial Intelligence Mitglieder.

Wenn die Welt komplex ist, dann muss man in die Abstimmung gehen. Das ist eine Herausforderung für die Kommunikation.

Man kann so schnell wie möglich reagieren, so schnell wie möglich Fehler machen und es so schnell wie möglich besser machen. Damit lassen sich die Erfolgsfaktoren für jede Firma reproduzieren. Wenn alle Gruppen einzeln ihren Beitrag leisten, ist das schön für sie selbst, aber das ist es nicht, was ein Unternehmen erfolgreich macht, und deshalb braucht es eine solche Koordination.

Neben den universitären Partnern kooperiert das Digital Health Lab mit verschiedenen Unternehmen aus der Industrie. Viele weitere Partner sind durch den Digital Health Lab Day hinzugekommen, an dem einige Unternehmen und auch Start-ups teilnehmen. Auch das Universitätsspital Basel konnten Sie im Rahmen dieser Veranstaltung gewinnen.

Jein. Sven könnte sich auch andere Formate vorstellen, aber das ist das bewährte. Es ist wichtig, Menschen zu Beginn in einen Raum zu bringen und sie über bestimmte Themen diskutieren zu lassen. Neben den Referenten und den Start-up-Pitches haben sich die Workshops als eine zentrale Idee herauskristallisiert, die die Kompetenzen des Digital Health Lab und die Bedürfnisse der Kunden und Kundinnen aufzeigen. Bei diesen Punkten geht es eigentlich immer um das gegenseitige Kennenlernen und die daraus resultierenden Gespräche, die vor Ort am besten funktionieren.

SHIFT, ein Flagship-Projekt mit Innosuisse. Dabei geht es darum, das Aussehen des Spitals der Zukunft zu entwickeln. Hier hat sich das Digital Health Lab mit 24 Industriepartnern und 20 Spitälern zusammengetan und entwickelt innerhalb von dreieinhalb Jahren mit einem Budget von sechs Millionen das Spital der Zukunft. Die Inhalte gliedern sich in drei grosse Säulen. Der Patientenweg, die Befähigung des Personals, der Patienten und Patientinnen und der Technologie sowie das Management bzw. die Organisation. Es umfasst auch eine grundlegende technologische Plattform und eine Wissensplattform, auf die über www.future.hospital zugegriffen werden kann.

DIZH, die Digitale Initiative Zürich, die vom Kanton ausgeschrieben wurde. Ziel war es, Vorschläge einzureichen, wie Zürich als Standort mit nationaler Wirkung entwickelt werden kann. Der Vorschlag des Digital Health Lab folgte zusammen mit der Universität Zürich, dem Universitätsspital Zürich, Balgrist und Roche. Der Vorschlag lautete, im Spital ein Digital Health Center einzurichten, um digitale Gesundheitstechnologien im Forschungskontext vor Ort ausprobieren zu können. Dies soll es dem Spital ermöglichen, direkt von ihnen zu lernen und sie leichter in den Alltag zu integrieren. Auch die Nähe zum Personal ist für den Erfolg der Integration absolut entscheidend.

Das erste konkrete Projekt dreht sich um das Messen des subjektiven Patientenempfinden (PROM), das durch Wearables gemessen wird. Um Probleme mit der IT und das Risiko von Datenlecks zu vermeiden, wird das Projekt zunächst in einer sicheren Forschungsumgebung eingerichtet und getestet.

Die Erhebung von PROMs und der konsequente Einbezug führt zur Verbesserung der Behandlungsqualität und der Überlebensrate.

Der Digital Health Lab Day bietet die einfachste Möglichkeit, mit den Mitarbeitenden in Kontakt zu treten. Eine Kontaktadresse ist auch auf der Website des Digital Health Lab der ZHAW zu finden.

Es braucht eine schweizweite Initiative zur digitalen Gesundheit, denn ohne sie kann das Gesundheitssystem nicht in eine zeitgemässe Form gebracht werden. Technologieriesen, Pharmagiganten und gute Spitäler sind vor Ort, aber die Schweiz hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Sven würde gerne eine solche Initiative starten und leiten.

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