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DMEA – Einblicke in Europas führende Messe für Digital Health

76 ELS Steuern Kommunikation Mitarbeitende/Zusammenarbeit Leisten Ressourcen Entwickeln Innovation Start-ups Digital Health: Innovationen und Trends

In der aktuellen Folge von Marktplatz Gesundheitswesen dreht sich alles um die Frage, was die Gesundheits-IT heute und morgen bewegt. Hierfür ist Alfred Angerer in Begleitung von Stefan Lienhard zu Besuch auf der DMEA in Berlin. Die DMEA zählt mit rund 700 Ausstellern aus 30 Ländern sowie über 16.000 BesucherInnen zu den wichtigsten Events für Digital Health-Startups in Europa. Der ideale Ort also, um eine Live-Folge aufzuzeichnen. Hören Sie in die aktuelle Folge und erfahren Sie anhand von sechs Kurzinterviews mit verschiedenen Start-ups, wie digitale Innovationen dazu beitragen können, den komplexen Herausforderungen des Gesundheitswesens erfolgreich zu begegnen. Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Start-ups sowie deren Technologie lesen Sie weiter unten.

Neomento GmbH: Neomento ist ein psychotherapeutisches Softwareunternehmen, welches Virtual Reality Lösungen für die Psychotherapie und Psychiatrie anbietet. Durch VR können per Knopfdruck realistische Alltagssituationen und Räume geschaffen werden, in denen TherapeutInnen schnell und exakt Expositionsübungen und Trainings durchführen können, die auf die Bedürfnisse ihrer PatientInnen zugeschnitten sind. Weitere Informationen: neomento.de/

Digital Doctor House AG: Digital Doctor House ermöglichen effizientes Wissensmanagement für den Alltag von MedizinerInnen. Sie haben eine globale, digitale Plattform entwickelt, mit dem Ziel, medizinisches Wissen zu vernetzten und es ÄrztInnen und ApothekerInnen bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen. Weitere Informationen: digital-doctor-house.com/

Cliniserve GmbH: Cliniserve hat sich mit seinen Software-Lösungen auf die Automatisierung und Optimierung von internen Pflegeprozessen spezialisiert. Neben einem intelligenten Aufgabenmanagement- und Kommunikationssystem bietet Cliniserve auch ein digitales Ausfallmanagement an, welches bei kurzfristigen Ausfällen hilft, schnell passende Mitarbeitende zu finden. Weitere Informationen: www.cliniserve.de/

Digital reCREWter GmbH: Mit ihrer digitalen Stellen-Plattform bietet Digital reCREWter eine zeit- und kosteneffektive Lösung für die Stellensuche und Bewerberverwaltung in der Gesundheitsbranche. Fachkräfte können sich anonym registrieren und passiv zur Stellenvermittlung zur Verfügung stellen. Spitäler und Institutionen können direkt mit Fachkräften in Kontakt treten. Somit agiert Digital reCREWTer als innovativer Matchmaker. Weitere Informationen: digital-recrewter.com/

Tom-Medications AG: Die innovative App von Tom-Medications unterstützt UserInnen bei der Verfolgung, Organisation und Einhaltung ihrer Therapie und Medikamenteneinnahme. Durch Features wie die automatische Erinnerungsfunktion trägt die App dazu bei, die Medikamentenadhärenz und Therapietreue zu steigern. Besonders grossen Wert legt Tom-Medications dabei auf den Datenschutz, weshalb die App anonym genutzt werden kann. Weitere Informationen: www.tommedications.com/

Wagner Visuell AG: Wagner Visuell entwickelt, neben einer Vielzahl weiterer Produkte, innovative IT-Pflegewagen. Je nach Anforderung können die Pflegekräfte mit Zubehör ausgestattet werden, wie z.B. IoT-Funktionen. Weitere Informationen: www.wagner-visuell.ch/

Fragen und Antworten

Stefan Lienhard: An der Digital Medical Expertise and Applications (DMEA) in Berlin. Eine Messe für die Digitalisierung im Gesundheitswesen, wo wir nach Digital Health Start-ups suchen.

Stefan Lienhard: Viele spannende Lösungen von Start-ups mit unterschiedlicher Grösse. Wir machen uns auf die Suche nach ihnen, stellen sie vor und schauen, wie und welche Probleme sie lösen.

Michael Schick: Wir sind ein psychotherapeutisches Softwareunternehmen, das VR-Anwendungen für die Psychiatrie anbietet.

Michael Schick: Die wichtigste Indikation sind Angststörungen. Zusätzlich zur Gesprächstherapie kann durch unser Produkt eine Expositionsbehandlung durchgeführt werden. Dadurch kann man Alltagssituationen simulieren, Verhalten trainieren und sich gefürchteten Situationen stellen. Beispielsweise eine Vortragssituation mittels VR-Simulation simulieren, wo Patienten das Sprechen vor grossen Gruppen üben.

Michael Schick: Die dauerhafte Verfügbarkeit. Der PC wird angemacht und es kann gestartet werden. Es können viele unterschiedliche Situationen simuliert werden und als Therapeut kann man Einfluss nehmen, die Umgebung anpassen, was im echten Leben mit viel organisatorischem Aufwand verbunden wäre.

Michael Schick: Genau. Wir wollen hohe Qualität, um es realitätsnah zu gestalten, wofür es einen Therapeuten braucht. Dieser wird in näherer Zukunft auch nicht durch ein Softwareprogramm ersetzt werden.

Soziale Phobien sind komplexere Störungen, meist kombiniert mit anderen. Hier soll der Patient nicht allein gelassen, sondern begleitet werden. Vorangehend braucht es auch eine saubere Diagnosestellung. 

Michael Schick: Es ist abhängig von den Störungen, die behandelt werden. Für eine realitätsnahe Simulation, zum Beispiel von Gesichtern, stecken wir viel Zeit in die Entwicklung. 

Pascal Rast: Ich bin Chemiker und habe lange in der Pharmaindustrie gearbeitet. 

In der Medizin besteht ein Problem bezüglich der medizinischen Information. Täglich werden 2000 Studien publiziert und das Wissen verdoppelt sich alle 2–3 Monate. Als Arzt hat man keine Chance auf dem aktuellen Stand zu bleiben, weswegen wir eine Plattform erstellt haben, wo sie all diese Informationen gebündelt finden.

Pascal Rast: Es ist mehr wie Google. Anfänglich hatten wir nur eine Suchmaschine für medizinische Information, die ausschliesslich relevante medizinische Quellen abfragt, wie Journals oder Guidelines. Zusätzlich haben wir jetzt einen Fortbildungskalender, Chatrooms für Erfahrungswissen, Arzneimitteldatenbank und eine Hotline zu den Arzneimittelhersteller.

Es ist eine Plattform mit vielen Tools, um möglichst alles Wissen abzudecken.

Pascal Rast: Ja und dies auch in allen Sprachen, durch eine automatische Übersetzung im Hintergrund.

Pascal Rast: In der Schweiz etwas langsamer, mit ein paar hundert Ärzten. In Deutschland sind es etwa 1500 Ärzte und Spitalnetzwerke. Wir wachsen stetig.

Pascal Rast: Digitale Produkte sind nie beendet. Dieses Jahr gibt es noch eine persönliche Wissensdatenbank, wo gefundene Suchen gespeichert werden können. Es steht auch eine Expansion in das restliche Europa bevor. 

Astrid Kruppa: Cliniserve, mit dem Sitz in München, gibt es etwa seit fünf Jahren. Das Ziel ist es, die Digitalisierung in den Pflegealltag im Spital zu bringen und dadurch neue Arbeitsmodelle zu schaffen.

Wir haben zwei Lösungen, ein digitales Aufgabenmanagement, das die Pflegekräfte im Stationsalltag unterstützt und ein Ausfallmanagement, was Kliniken im Aufbau von Pools unterstützt, Springerkräfte einfacher verwaltet und bei kurzfristiger Deckung von Personalausfällen hilft.

Astrid Kruppa: Es ist eine Applösung, die per Smartphone im Stationsalltag unterstützt. Zusätzlich zum Rufknopf können Patienten über die App mitteilen, warum sie alarmieren. So sind Pflegefachkräfte über die Dringlichkeit informiert und können gewünschte Produkte, wie zum Beispiel ein Glas Wasser, bereits mitnehmen. Dies erspart zum Beispiel Laufwege. Anliegen von Patienten werden an die zuständige Berufsgruppe gemeldet.

Wie funktioniert diese App aus Patientensicht?

Astrid Kruppa: Hier unterscheiden wir nochmals in verschiedene Bereiche mit den dazugehörigen Qualifikationen, die gemeinsam mit der Klinik festgelegt werden, z.B. Stomaberatung oder Transportdienste.
Alle Teilnehmenden werden von uns geschult und während des Projekts begleitet, somit können die Bedürfnisse aller abgeholt und Prozesse gemeinsam gestaltet werden.

Astrid Kruppa: Zusätzlich zu der Kommunikation zwischen Patienten und Mitarbeitern liegt uns auch die interne Kommunikation am Herzen. Alle im Prozess Beteiligten sollen über Statusupdates informiert werden, z.B. wenn es zu Verzögerungen im OP kommt, wird dies an alle Betroffenen über die App kommuniziert.

Natascha Frei: Ich bin CEO von Digital ReCREWter, ein Schweizer Start-up mit dem Ziel, die Stellenvermittlung am Gesundheitsmarkt zu revolutionieren. 

Natascha Frei: Am Gesundheitsmarkt sind etwa 20 Prozent der Mitarbeiter aktiv auf Stellensuche und 80 Prozent sind wechselwillig, jedoch fehlt oft die Zeit dafür. Über unsere Plattform können sie sich passiv und anonym den potenziellen Arbeitgebern zur Verfügung stellen. Es können dort Fähigkeiten hinterlegt werden und welchen Beruf sie zukünftig ausüben wollen. Unternehmen können nach dem Kauf einer Lizenz, diesen Pool einsehen und Suchkriterien hinterlegen. Unserer KI verbindet im Anschluss passende Profile und Firmen können anschliessend auf unserer Plattform mit diesen Personen ins Gespräch kommen.

Natascha Frei: Genau. Arbeitnehmer können Google oder LinkedIn als Basis benutzen oder ein komplett neues Profil auf unserer Plattform erstellen.

Natascha Frei: Wir sind sehr frisch auf dem Markt und haben die Plattform erst gestern veröffentlicht. Die Resonanz ist jedoch gross, wir haben viele Anfragen. Die Lizenzgebühren sind später 1000 CHF pro Monat für die Nutzung, momentan ist diese jedoch noch gratis bis genügend Profile erstellt sind.

Natascha Frei: Ja. Wir wollen den Arbeitgebern aufzeigen, dass sie mindestens 60 Prozent ihrer Personalfindungskosten einsparen können.

Natascha Frei: Wir starten in der Dachregion, haben aber bereits globale Anfragen. Momentan ist der Fokus auf die Sprachen deutsch und englisch, was den Markteintritt vereinfachen soll.

Redona Hafizi: Unsere App unterstützt Patienten bei ihrem Medikamentenmanagement. Es erinnert sie an die Einnahme der Medikamente, was die Ergebnisse der Therapie verbessert. Sie können Medikamente über die App beziehen, Gesundheitsdaten eingeben, Berichte erstellen und diese mit den zuständigen Ärzten teilen. Die Datensicherheit ist sehr hoch, eine Nachverfolgung der Datenzugehörigkeit ist aufgrund der Anonymität nicht möglich.

Redona Hafizi: Entweder hat man einen E-Medic Therapieplan, der hochgeladen werden kann oder man scannt den Barcode der Medikamente und hinterlegt die Einnahmezeiten und Dosen. So weiss die App, wann sie die Person erinnern muss. Im Verlauf kann man auch Gefühlslagen eingeben, es ist sehr intuitiv. 

Redona Hafizi: Wenn du effizient bist, dann fünf Minuten.

Redona Hafizi: Wir sind bereits drei Jahre auf dem Markt. Wir haben eine Retentionsrate von 60 Prozent nach einem Jahr. Die 25te Person, die die App heruntergeladen hatte, nutzt sie weiterhin, was uns sehr stolz macht.

Um lange genutzt zu werden, hatten wir unser Produkt mit einem Patienten gemeinsam gebaut. Nach hundert Rückmeldungen zu einem Feature, wurde dieser angepasst. Dadurch tragen die Nutzer zur Verbesserung bei, was sie motiviert, die App weiter zu nutzen.

Redona Hafizi: Wir sind glücklich, wollen aber noch weiterwachsen. Wir haben bereits Verträge mit Pharmaunternehmen und Versicherungen. Im Juni werden wir auch den Apothekenservice in Deutschland digitalisieren, was die Benutzung von Tom vereinfacht. Nächstes Jahr streben wir ein weiteres Wachstum bezüglich Einnahmen, Mitgliederschaft und Services an.

Philipp Wittwer: Bewegt man sich im Bett auf, so meldet ein Sensor das direkt den Pflegenden über das elektronische Krankenhausinformationssystem am Pflegewagen, was ein akustisches und visuelles Signal abgibt.

Philipp Wittwer: Genau. Die Pflegefachperson muss bereits vor dem effektiven Sturz darüber informiert sein.

Philipp Wittwer: Telefone sind sehr gut, aber unserer Erfahrung nach, wird das Telefon gerne abgelegt. Unser Pflegewagen hingegen ist immer in der Nähe. Wir bieten jedoch eine technische Lösung für beide Systeme.  

Ziel des Wagens ist es, dass er dort ist, wo die Pflegenden ihn brauchen. Es sind dort Materialien und Medikamente verstaut und es hat einen Computer, womit eine zeitnahe Dokumentation erfolgen kann.

Philipp Wittwer: Man hat mehr Zeit für Pausen, weniger gemachte Schritte, weniger verschwendete Ressourcen, da immer genau das dabei ist, was man braucht und ein ergonomisches Arbeiten ist möglich.

Philipp Wittwer: Es bietet den Schnittpunkt zum Patienten. Die Bedürfniskommunikation kann entweder über die App oder den vorhandenen Arm am Patientenbett erfolgen. Diese Inputs können durch unser System an den richtigen Ort gelangen.

Stefan Lienhard: Viele neue Eindrücke und unbekannte, spannende Start-ups. Ich bin gespannt, wie viele davon sich erfolgreich am Markt etablieren.

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